Es lebe die Vielfalt!

Blick in einen St. Pöltner kirchlichen Schaukasten

Was haben die folgenden Ankündigungen gemeinsam?

Schaukasten 1

Schaukasten vor der Prandtauerkirche. Für größere Ansicht anklicken

„Die römische Liturgie der Jahrhunderte – Ein Schatz der Kirche.“ „Operette & Musical auf der Kirchenorgel 2017. CD-Mitschnitte.“ „… Sitz der bischöflich errichteten Seelsorge für die Gläubigen in der außerordentlichen Form des römischen Ritus (1962) nach dem päpstlichen Motu proprio Summorum Pontificum Art. 10“ „Kirchenorgel auf Abwegen… gewürzt mit französischen Charme… gewürzt mit deutschem Schwung… gewürzt mit österreichischer Gemütlichkeit…“
Sie haben es sicherlich nicht erraten: Dies alles befand sich am 18. April 2018 in ein und demselben Schaukasten der Kirche Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel, auch genannt Prandtauerkirche, direkt neben dem Hauptplatz in St. Pölten in Niederösterreich.

Was geht da vor sich? Unfähigkeit, Dinge auseinander zu halten, die nicht zusammen gehören? Werbegag einer dahinsiechenden „Kirche“? Bewusste Verunglimpfung dessen, was den Vorfahren viele Jahrhunderte als heilig, ja als das Allerheiligste gegolten hat? Es handelt sich sicherlich um ein Bisschen von allem! Greifen wir auf das Lateinische zurück, um Ordnung in diesen S(ch)aukasten – zu bringen. „Profan“ ist das, was außerhalb der Abgrenzung des „Fanum“, des Heiligtums liegt. Nie wäre es einem einigermaßen gebildeten Menschen eingefallen, beides – Heiliges und Profanes – an demselben Ort unterzubringen.

Heute ist dies ohne Weiteres, selbst unter den Augen des „Bischofs“ von St. Pölten, möglich. Ein Augen- und Ohrenschmaus für Touristen, eine „Messe“, Anbetung, Operette – alles unter einem Dach, ganz wie im Europapark, im Minimundus oder in Disneyland. Ein Gräuel für den Katholiken, ja selbst für jeden Menschen, der sich wenigstens noch ein Gespür für Religiöses erhalten hat.

Schaukasten 2

Schaukasten vor der Prandtauerkirche. Für größere Ansicht anklicken

Ein Jahr nach der Aufnahme des Schnappschusses dieser St. Pöltner Schnapsidee eröffnet der von Modernisten besetzte Vatikan ein Treffen von Kirchenmännern. Sie werden sich mit dem sexuellen Missbrauch durch Kleriker, der offensichtlich in der modernistischen Kirche überhand genommen hat, beschäftigen. Zwei „Kardinäle“, Brandmüller und Burke, welche bereits vor einigen Jahren Zweifel (dubia) an den Lehren von Herrn J. Bergoglio („Papst Franziskus“) angemeldet haben, haben im Vorfeld dieser Versammlung geschrieben, dass die Ursache dieser zahlreichen Entgleisungen und Verbrechen in einem Verfall der Sitten und in der Abkehr von der Wahrheit des Evangeliums zu suchen sei. „Als umfassenderes Übel machen Brandmüller und Burke jedoch ‚homosexuelle Netzwerke‘ aus, die sich hinter einem ‚Schutzwall von Komplizenschaft und Schweigen‘ im Inneren der Kirche ausgebreitet hätten.“ (Die Tagespost, 20. Februar 2019)

Mit beiden Sittenverfall-Aussagen dürften die Herren „Kardinäle“ wohl leider recht haben! Ein allgemeiner Verfall, ja eine Verrohung der öffentlichen Moral seit mehreren Jahrzehnten ist schwerlich zu leugnen. Seitdem die Gemeinwesen (Staaten) sich „von Gott emanzipiert“ haben, wie es oft beschönigend ausgedrückt wird, gibt es keinen Schutzwall mehr gegen diesen Verfall und diese Verrohung. Aufgrund welchen Prinzips soll eine Gesellschaft, welche die Ermordung der ungeborenen Kinder für straffrei erklärt hat, vor Kinderschändung Halt machen? Menschenrechte gegen Gottesrechte…! Menschengesetze gegen Gottes Gesetze!
„ ‚Der sogar öffentlich erhobene Widerspruch in Wort und Tat gegen das natürliche und göttliche
Sittengesetz ist in Wahrheit die Wurzel jenes Übels, das gewisse Kreise der Kirche korrumpiert‘, heißt es in dem Brief“ (a. a. O.) der beiden „Kardinäle“. Auch damit haben sie Recht.

Schaukasten 3

Schaukasten vor der Prandtauerkirche. Für größere Ansicht anklicken

Anderes aber sagen sie nicht – weil sie es wahrscheinlich auch gar nicht sehen. Nicht nur der aktuelle Besetzer des Stuhles Petri macht regelmäßige und regelrechte Rundumschläge gegen das natürliche und göttliche Sittengesetz – man denke an sein Schreiben „Amoris laetitiae“. Darin kümmert sich Herr Bergoglio nicht um die Unauflöslichkeit der Ehe, die zum natürlichen Sittengesetz gehört. Er befindet sich auch auf Kriegsfuß mit dem göttlichen Sittengesetz, indem er anregt, dass „geschiedene Wiederverheiratete“ die hl. Kommunion empfangen können, was nicht nur Gottesraub (Sakrileg), sondern auch Anstoß (Skandal) bedeutet.
Auch der „papa emeritus“ Josef Ratzinger als echter „Moderner“ bietet hier keine Hilfe, im Gegenteil!
Ohne sich auf vergleichbare obszöne Weise gegen das Christentum zu stellen wie sein Nachfolger, ist er doch ein bekannter Verfechter der „Einheit in der Vielfalt“. Diese verfocht er nicht nur hinsichtlich der verschiedenen Religionen, sondern auch und vor allem der Kirche selber. Er ist es doch, der das Problem des katholischen Traditionalismus nach Vatikan2 gelöst hat, nämlich durch seine bemerkenswerte, jedoch frei erfundene Unterscheidung der Messe in eine ordentliche und eine außerordentliche Form. Bergoglio hat vor Kurzem die richtige Konsequenz daraus gezogen, nachdem er die vom „polnischen Papst“ 1988 geöffnete Parenthese „Ecclesia Dei“ durch die Aufhebung dieser „päpstlichen“ Kommission geschlossen hat.
Damit schließt sich der Kreis, und wir befinden uns wieder vor dem Schaukasten in St. Pölten! Dort wird der außerordentliche Ritus von „Summorum pontificum“ beschworen. Zu gewissen Zeiten wird also die „traditionelle“ Messe, die „tridentinische“ Messe, dort zelebriert von einem „Priester“, dessen gültige Weihe äußerst zweifelhaft ist aufgrund des 1968 veränderten Ritus der Bischofskonsekration. Zu anderen Tages- oder Nachtzeiten wird an derselben Stelle, begleitet von der Königin der Instrumente, der Orgel, „Nostalgie pur aus Film und Revue, Schlager und Chansons“ „gewürzt mit französischem Charme… mit deutschem Schwung… bzw. mit österreichischer Gemütlichkeit“ geboten. Die Vielfalt liegt vor aller Augen.

Schaukasten 4

Schaukasten vor der Prandtauerkirche. Für größere Ansicht anklicken

Wo liegt die Einheit?
Im Ort natürlich! Je nach Betrachter ist dieser entweder ein Gotteshaus, ein Sakralbau, oder eine Konzerthalle (weil man eine historische Pfeifenorgel im Gegensatz zu den meisten anderen Instrumenten halt nicht transportieren kann).
Wo liegt das Problem?
Darin, dass nach Praxis und Recht der katholischen Kirche beides vollkommen un-ver-ein-bar ist! Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass andere Kirchenmänner es anderswo genauso bunt oder noch schlimmer treiben. Am Sonntag, dem 18. November 2018, hat „Kardinal“ Barbarin von Lyon in seiner Bischofsstadt in der Kirche des hl. Bonaventura eine Armenspeisung für 400 Bedürftige organisiert. Großartig? Ja, außer dass die Mahlzeit im Kirchenschiff stattgefunden hat …
In Wirklichkeit aber brauchen wir für die kategorische Zurückweisung solcher Vorkommnisse in Lyon und in St. Pölten und an so vielen anderen Orten weltweit … weder die Praxis noch das Recht der Kirche bemühen – ein wenig Hausverstand oder Anstand genügt bereits, um jeden vernünftigen Menschen mit Abscheu vor solcher Profanierung von Gotteshäusern zu erfüllen.

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