Zur Ungültigkeit der konziliaren Bischofsweihe

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Die Ungültigkeit des Ritus der Bischofsweihe von Montini/Paul VI.

Der vorliegende Text, den wir mit der wohlwollenden Erlaubnis des Autors wiedergeben, behandelt ein weiteres Argument für die Ungültigkeit des unter Montini/Paul VI. zusammengestellten Ritus der Bischofsweihe. Eine eingehende Analyse der vorgeblichen wesentlichen sakramentalen Worte führt zur Erkenntnis, dass es sich dabei um eine Anleihe aus einem östlichen häretischen Umfeld handelt!

Es geht also nicht darum, stets neue Gründe für die von uns behauptete Ungültigkeit dieses Ritus zu finden. Vielmehr untermauert diese vertiefende Studie die Erkenntnis, dass die „Kirche“, welche mit und nach Vatikan2 geschaffen worden ist, nicht die von Jesus Christus gestiftete einzig wahre Kirche ist.

Deshalb nützen oberflächliche Maßnahmen wie die Feier der „alten“ Messe nichts. Nur die Verwerfung von Vatikan2 mitsamt seinem Rattenschwanz an „Reformen“ läßt die wahre, in all ihren geistigen Gütern unveränderliche und stets unveränderte Kirche weiter leben.


Der Greuel der Verwüstung an heiliger Stätte, der dort ist, wo er
nicht sein soll, und wer dies liest, der beachte es wohl!

Die Ungültigkeit der Bischofsweihen nach dem Ritus Pauls VI.

Einführung

In diesem Jahr, am 18. Juni 2018, wird der fünfzigste Jahrestag der ‚Promulgierung‘
der Apostolischen Konstitution „Pontificalis Romani Recognitio“ von
Paul VI. anstehen. Die Konstitution schaffte den überlieferten Ritus der Bischofsweihe
ab und setzte ein Retortenerzeugnis an seine Stelle, einen Ritus
ohne Beispiel in der Geschichte der römisch-katholischen Kirche. Man
schützte dafür alle möglichen Gründe vor. Der beliebteste von ihnen ist immer
noch der, daß das neue Pontifikale ein Glanzstück an überlieferter östlicher
Liturgie und schon deswegen ein Denkmal der Ökumene sei. So feierte
noch vor einigen Jahren z. B. der Liturgiewissenschaftler Dr. Heinzgerd
Brakmann, damals Dozent an der Universität Bonn, in einem Aufsatz diesen
neuen Ritus der Bischofsweihe, obwohl er ansonsten den Nachweis dafür
lieferte, daß dieser Ritus auf pseudo-apostolischer und pseudepigraphischer
Literatur beruht.

Irgendwelche Vergleiche mit jenen Riten, mit denen er angeblich verwandt sein
soll, wurden nur unter eher literarischen Aspekten angestellt; etwaige Unterschiede
dogmatischer Natur im Hinblick auf die Lehre über Christus und den
Heiligen Geist faßte man gar nicht erst ins Auge. Doch eine genauere Untersuchung
ergibt, daß dieser neue Weiheritus die Lehre von der Menschwerdung
des Ewigen Wortes mit Füßen tritt und den Heiligen Geist verstümmelt.
Er wendet sich also an einen Gott, der nicht unser Gott der Offenbarung
ist, die ER der katholischen Kirche anvertraut hat. Folglich kann der Ritus
nicht gültig sein und zerstört die apostolische Sukzession der Bischöfe.

Die Konzilskirche besitzt also kein Weihesakrament mehr, und ihre Amtsträger
sind nach nunmehr fünfzig Jahren fast alle Laien, die des unauslöschlichen
priesterlichen Charakters ermangeln, allen voran dieser Clown und Hofnarr
der Brüsseler EU „Francisco Bergoglio“. Noch gültige Weihelinien der ehemals
katholischen Ostkirchen werden durch Vermischung mit ungültigen
ebenfalls ausgelöscht.

Ein zentrales Element der neuen Form der Bischofsweihe ist der Ausdruck „spiritus
principalis“. Die „Kirche“ des II. Vatikanischen Konzils hat es bisher
nicht für nötig befunden, diesen Ausdruck verbindlich zu definieren. Warum
ist dieser Ausdruck für sie so wichtig? Was bedeutet er? Und obwohl wir
selbst und auch andere schon vor Jahren Bücher zum Thema der fraglichen
Gültigkeit des neuen Pontifikale geschrieben haben, hat sich bis jetzt niemand
damit beschäftigt, was denn die Lehre dieser neuen „Kirche“ über den
Heiligen Geist sei, sofern man ihn in Verbindung mit dem „spiritus principalis“
bringt. Wer oder was ist dieser „spiritus“? Eine verbindliche Übersetzung
in den landessprachlichen Fassungen, die Klarheit schaffen würde, gibt
es seltsamerweise nicht.

Wir haben uns in der Vergangenheit mit sechs unterschiedlichen Gründen beschäftigt,
aus denen dieser neue Ritus ungültig sein muß. Davon ist bis jetzt
kein einziger zu unserer Zufriedenheit widerlegt worden. In der vorliegenden
relativ kurzen Broschüre beschäftigen wir uns nahezu ausschließlich mit der
Frage, inwiefern die Ungültigkeit mit dem „spiritus principalis“ zusammenhängt.

Tatsächlich stoßen wir dabei auf einen siebten Grund der Ungültigkeit:
die Konzilssekte macht keinen Unterschied zwischen der Formalursache
des Hohenpriestertums in Christus selbst und der Formalursache des
Weihepriestertums in den Aposteln. Es mag auch traditionsbewußte Katholiken
erstaunen zu hören, daß der Unterschied ein unendlicher ist. Es ist der
Unterschied zwischen dem einen, unendlichen und ungeschaffenen Dasein
des Gottmenschen einerseits, welches dasjenige des ewigen, menschgewordenen
Wortes ist, und der endlichen, geschaffenen Vollmacht des priesterlichen
Charakters andererseits, der nur eine begrenzte Teilhabe am Priestertum
des Erlösers vermittelt.
Diesen zuletzt genannten Umstand leugnet die neue Form und setzt etwas anderes
an seine Stelle. Sie sieht die Formalursache der Priesterweihe des Erlöser
hier bzw. der Apostel und ihrer Nachfolger dort in ein und derselben Sache:
im „spiritus principalis“! Dieser müßte dann der eigentliche Priester sein,
nicht aber Jesus von Nazareth, denn die Abhängigkeit Christi vom „spiritus
principalis“ wäre ja keine andere als diejenige der Apostel. Der Weihepriester
könnte dann nämlich nicht kraft des Weihecharakters „in der Person
Christi“ wirken; vielmehr wirkten sowohl Christus als auch die Apostel in
identischer Weise kraft des „spiritus principalis“. Eine direkte Beziehung
des Weihepriestertums zu Christus könnte so nicht existieren, weil sowohl er
als auch die Weihepriester ihre je eigene, parallele Beziehung zum „spiritus
principalis“ hätten.

Schon allein das erfüllt den Tatbestand der Blasphemie! Der neue Ritus der Bischofsweihe
tut so, als hätte der wahre Gottmensch Jesus Christus einer
fremden Kraft für sein Erlöserwirken bedurft. Das ist ein Heiligtumsverbrechen
allerersten Ranges, eben jener Greuel der Verwüstung an heiliger Stätte,
vor dem der Heiland uns gewarnt hat. Die Lehren der großen ökumenischen
Konzilien werden dadurch umgestoßen, so als wären sie nur Papier wert.
Insbesondere sind hier zu nennen das große Konzil von Ephesus, aber auch
das zweite Konzil von Konstantinopel, wo ja bereits der erste Streit um den
Ausgang des Heiligen Geistes aus dem Vater und dem Sohn (filioque) zugleich
ausgetragen und entschieden wurde. Der neue Ritus der „Bischofsweihe“
ist ein luziferischer Initiationsritus, welcher die Gottheit Christi in
dem Augenblick leugnet, da er den Gipfel des neutestamentlichen Priestertums
zu spenden vorgibt.

Diesem Thema ist also diese Broschüre gewidmet, und alle Leser, die an weiterführenden
Informationen interessiert sind, werden ermutigt die am Schluß angegebenen
Bücher und Weltnetzseiten zu studieren, welche reichhaltige Quellen bieten.

Die Formalursache

Der neue Ritus, sagten wir, behauptet in gotteslästerlicher Weise eine identische
Formalursache, nämlich den „spiritus principalis“, für das Hoheprie-stertum des
Gottmenschen und für das apostolische Weihepriestertum bloßer Menschen. Was
aber ist eine Formalursache?

In der scholastischen Philosophie ist die Formalursache (causa formalis) jene Ursache
oder jener Grund, die bzw. der die Form, d.h. die Gestalt, die Struktur, das
Wesen eines Seienden bestimmt; neben der Stoffursache (causa materialis), Wirkursache
(causa efficiens) und Zweckursache oder Finalität (causa finalis) ist sie
eine der vier Ursachenarten schon in der Metaphysik des Aristoteles.

Die Formalursache ist, wie die Stoffursache, eine innere Ursache jedes (geschaffenen)
Seienden. Sie besteht schlicht in der Form oder Gestalt (griech. idea
oder eidos), der Struktur oder dem Muster, das sich im Seienden findet. Die Bronzestatue
z. B. entsteht dadurch, daß das Material Bronze (Stoffursache) in der Form der Statue gestaltet ist.

Die scholastische Philosophie setzt die Formalursache häufig mit der Beispielursache
(causa exemplaris) gleich, die nämlich weitgehend mit der platonischen
Idee (griech. idea) identisch ist. In diesem Sinne stellt z. B. das lebendige Pferd
rein äußerlich die „Formalursache“ für ein Spielzeugpferd dar. Der tiefere, metaphysische
Sinn des Begriffes „Formalursache“ zielt jedoch auf die innere Bestimmung
einer Sache, also auf ihr Wesen ab.

Als nächstes müssen wir uns die neue Form der Bischofsweihe selbst anschauen.
Sie heißt ja deswegen Form, weil sie der Materie, in diesem Falle der von sich
aus noch „ungeformten“, nämlich vieldeutigen Handauflegung, ihren ganz spezifischen
Sinn und ihre ganz spezifische Bedeutung gibt.

Die neue Form in lateinischer Sprache und in der volkssprachlichen

Übersetzung

Et nunc effunde super hunc Electum eam virtutem, quae a te est, Spiritum
principalem, quem dedisti dilecto Filio Tuo Jesu Christo, quem Ipse donavit
sanctis Apostolis, qui constituerunt Ecclesiam per singula loca, ut sanctuarium
tuum, in gloriam et laudem indeficientem nominis tui.

Gieße (Vater) jetzt aus über deinen Diener, den du erwählt hast, die Kraft, die
von dir ausgeht, den Geist der Leitung. Ihn hast du deinem geliebten Sohn Jesus
Christus gegeben, und er hat ihn den Aposteln verliehen. Sie haben die Kirche an
den einzelnen Orten gegründet als dein Heiligtum, zur Ehre und zum
unaufhörlichen Lob deines Namens.

Die Form hat die einzige Aufgabe, das darzustellen, was das sakramentale oder
Weiheamt des Bischofs ausmacht. Wir stellen zuerst einmal fest, daß da nichts im
herkömmlichen und überlieferten Sinne zu finden ist, was dieses Amt des Bischofs
auszudrücken in der Lage wäre. Schon dieser Umstand für sich allein genommen
hat zwangsläufig die Ungültigkeit des Ritus zur Folge. Denn die Form
muß zwingend entweder die anerkannte Bezeichnung für das Weiheamt beinhalten,
oder aber die sakramentale Amtsgewalt und die sakramentale Amtsgnade bezeichnen.

Das haben die englischen Bischöfe in ihrer Antwort an die Anglikaner
unterstrichen, die sie zur Verteidigung jener Bulle verfaßten, mit welcher Papst
Leo XIII. die anglikanischen Weihen für ungültig erklärte [A Vindication of the
Bull ‚Apostolicae Curae‘, 1897]. Johannes Rothkranz ist in seinem Buch über die
Ungültigkeit der neuen Bischofsweihe übrigens auch darauf eingegangen, daß die
neue Form rein gar nichts über die bischöfliche Weihegewalt zu sagen hat (Siehe
Quellenangaben am Ende dieser Broschüre).

Welchen Sinn gibt die Konzilssekte diesen Worten?

Wir richten aber jetzt unser Augenmerk auf den Sinn, den die Konzilssekte
zwangsläufig diesen Worten geben muß, welche sie als Form des Sakramentes
hinstellt. Sie verbindet nämlich die Darstellung und Erklärung des Bischofsamtes,
so wie sie es sieht, mit einer Erklärung des Priestertums Christi nach ihrem Geschmack.

Rein vom Satzaufbau her legt die Form nahe, daß die Formalursache, also das
gestaltgebende Prinzip des Priestertums des Erlösers auf der einen Seite und des
Priestertums der Apostel auf der anderen Seite, ein und dasselbe ist, eben jener
spiritus principalis‘, der je nach landessprachlicher Fassung auch noch mit einem
jeweils anderen Sinn übersetzt wird. Wir wenden uns an dieser Stelle noch nicht
einmal seiner wahren Bedeutung zu, was wir erst später unternehmen werden,
sondern stellen einfach nur fest: es ist – der Konzilssekte zufolge – in Christus
und in den Aposteln bzw. Bischöfen schlicht ein und dieselbe Sache!

Die neue Form behauptet die Identität der Formalursache des
Priestertums Christi und desjenigen der Apostel.
Daraus folgt: Die metaphysische Qualität und die Struktur des Priestertums
Jesu Christi wäre also mit der seiner Apostel und ihrer Nachfolger identisch,
wenn diese neue Form damit recht hätte. Der Schluß ist zwingend, denn die
neue Form besagt, daß eben jene ‚Kraft oder Macht (lat. virtus, griech.
dynamis)‘, die von Gott sei und die ein und dasselbe sei wie der ‚spiritus
principalis‘, erst dem Sohn gegeben wurde, der diese sodann an die Apostel
weiterreichen konnte, damit sie an seiner Stelle handeln können, um die
Kirche weltweit aufzubauen. Die Frage stellt sich also, ob denn das
Priestertum Christi tatsächlich von derselben Qualität und metaphysischen
Struktur ist, wie das der Apostel. Ist nicht, so ließe sich verfänglich fragen, der
Priester ein – lateinisch gesprochen – ‚alter Christus’ also ein ‚anderer‘ oder
zweiter Erlöser‘? Gewiß, das ist er, jedoch keineswegs im Sinne einer vollen
Identität seines Priestertums mit demjenigen Christi, sondern bloß im Sinne
einer beschränkten Teilhabe an Christi Hohepriestertum!

Wir müssen also näher zusehen, wodurch denn nun Christus Priester und
Mittler ist und wodurch die Apostel und ihre Nachfolger, die Bischöfe es sind.
Christus ist als menschgewordener Sohn Gottes naturhaft Hoherpriester
des Neuen Bundes.
Die Person des Sohnes nahm in Jesus Christus zu ihrer göttlichen Natur die
menschliche Natur hinzu, ohne Trennung und ohne Vermischung der beiden. Der
Sohn nahm des näheren eine leidensfähige menschliche Natur an, um als
gottmenschlicher Hoherpriester am Kreuz das einzige Gott wohlgefällige
Sühnopfer für das ganze in Sünde gefallene Menschengeschlecht darzubringen.
Die Apostel sind dagegen nicht naturhaft Priester, denn sie sind es nur und erst
durch den unzerstörbaren priesterlichen Charakter, der ihnen durch Jesus Christus
verliehen wurde. Dieses priesterliche Merkmal in der Seele der Apostel bewirkt
eine bloße Teilhabe am Hohepriestertum Christi. Christus dagegen ist Priester
durch seine Sendung, die Menschwerdung selbst.

Aber, so ließe sich einwenden, könnte denn nicht der Hl. Geist jeweils in Christus
die Menschwerdung und in den Aposteln den priesterlichen Charakter bewirkt
haben? Das wäre jedoch ein Mißverständnis, denn es geht ja hier nicht um die
Wirkursache (causa efficiens), sondern um die Formalursache!

Die Wirkursache der Menschwerdung ist die ganze Dreifaltigkeit. Man kann zwar,
der Heiligen Schrift folgend, die Bewirkung der Menschwerdung einer einzelnen
göttlichen Person, nämlich dem Heiligen Geist (vgl. Luk. 1, 35) zuschreiben.
Darum geht es aber hier nicht. Vielmehr geht es um das gestaltgebende Prinzip,
um die innere Qualität und Beschaffenheit des jeweiligen Priestertums, nicht um
seine äußere Bewirkung.

Der hl. Bonaventura, der seraphische Lehrer: die Menschwerdung des
Sohnes besteht nicht vermittels des Hl. Geistes

Die Frage ist also: erfolgte die Menschwerdung des Sohnes vermittels des Hl.
Geistes, den die Konzilssekte mit ‚spiritus principalis‘ bezeichnet? Nimmt der Hl.
Geist in Christus eine Mittlerstellung zwischen der göttlichen und der
menschlichen Natur ein, gleichsam als „metapysischer Klebstoff“ zwischen
Christus dem Menschen und Gott dem Sohn, der solchermaßen die Qualität und
innere Struktur der Menschwerdung sicherstellt? Der hl. Bonaventura, der
seraphische Lehrer, übrigens auch ein guter Freund des hl. Thomas von Aquin,
weist das ausdrücklich zurück (Opera omnia III distinctio 2, art. 3, q. 3). Denn
dann wäre ja eher der Hl. Geist Mensch geworden und nicht der Sohn. Ebenfalls
weist er die Vorstellung zurück, daß der Sohn vermittels eines eingegossenen und
gnadenhaften Zustands, den man dem Hl. Geist zueignen könne, die menschliche
Natur besitze. Denn, so sagt er, ein solcher Zustand (habitus) wäre etwas
Geschaffenes und könnte als solches keine unendliche Wirkung haben. Die
Menschwerdung des Sohnes aber ist eine unendliche Wirkung (Opera omnia III
distinctio 2, art. 3, q. 2). Lediglich in einem kongruenten Sinne will er eine
Vermittlung des Hl. Geistes zulassen. Was bedeutet kongruent? Kongruent meint
hier einen notwendigen Begleitumstand, der aber keinen ursächlichen Bezug zu
der Sache hat. In diesem Sinne kann man sagen, daß Christus (auch) mit dem Hl.
Geist gesalbt sei, obwohl die substantielle Salbung der Menschheit Christi in ihrer
Personeinheit mit dem ewigen Sohn besteht. Diese Salbung der Menschheit
Christi mit dem Hl. Geist ist also bloß Folge, nicht aber Ursache seines
Priestertums.

Der Hl. Geist ist auch nicht Formalursache des priesterlichen Merkmals
Umgekehrt ist auch das unzerstörbare priesterliche Merkmal (der sog.
Weihecharakter) der Apostel und ihrer Nachfolger, der Bischöfe, nicht
formalursächlich dem Hl. Geist zuzuschreiben, denn der priesterliche
Charakter ist Christus selbst. Das führt der hl. Thomas in seiner Summa
theologica (III q. 63 a.2, 3 und 5) näher aus. Mit der Behauptung, der
Charakter sei „ipse Christus“, also „Christus selbst“, meint er natürlich keine
sachliche Identität, sondern eben wieder jene gestaltgebende Formalursache,
von der wir hier die ganze Zeit reden. Das Priestertum der Apostel ist also
jenem des Erlösers nachgebildet, was unmittelbar einsichtig ist. Da das
Priestertum der Apostel durch das priesterliche Merkmal in einem Akzidens
(d.h. einer nichtwesentlichen Eigenschaft) besteht, welches der Seele anhaftet,
Jesus Christus aber von Natur aus oder wesenhaft Priester ist, besteht also
zwischen Christi und der Apostel Priestertum derselbe Unterschied wie
zwischen Substanz und Akzidens.

Die Folge der neuen Form der Bischofsweihe: Leugnung der Gottheit des
Sohnes

Was folgt nun daraus, wenn man, wie die neue Form der Bischofsweihe
behauptet, die Formalursache für Christi und der Apostel Priestertum in ein
und demselben Sachverhalt sieht? Das Priestertum Jesu befände sich dann auf
derselben Ebene wie jenes der Apostel, und das wiederum bedeutete, Christus
wäre nur ein durch den ominösen ‚spiritus principalis‘ vergöttlichter Mensch!
Ein solcher Jesus ist aber nicht unser Christus der Offenbarung, und einen
solchen kennen wir als Katholiken nicht! Die neue Form predigt also ein
anderes Evangelium und erniedrigt das Priestertum des Neuen Bundes auf die
Ebene des Alten Testamentes. Genau analog zu jenen durch Moses
aufgestellten Ältesten, als nämlich Gott den Propheten anwies, siebzig
Männer zur Führung des Volkes aufzustellen, wobei Gott von jenem ‚Geist‘
nehmen wollte, den er bereits auf Moses gelegt hatte, um davon diesen
Männern zu geben (Num. 11, 16 ff.). Es handelte sich dabei lediglich um dieWeitergabe eines Charismas.

Die neue Form beruht auf der neumodischen GeistChristologie
Wer sind nun die Leute, die dieses neue „Evangelium“ predigen, und wie
nennt man diese pseudo-theologische Richtung? Man bezeichnet sie als Geist-
Christologie, im Gegensatz zur geoffenbarten Logos-Christologie: „und das
Wort ist Fleisch geworden“ (Joh. 1, 14)! Die Geist-Christologie wurde und
wird mehr oder weniger von den meisten Vertretern des nachkonziliaren
Betriebes gelehrt. Wir reden hier beispielsweise von Hans Urs von Balthasar
oder Piet Schoonenberg, nicht zu vergessen den Redakteur der neuen
Bischofsweihe selbst, nämlich Joseph Lécuyer.

Dieser letztgenannte war als Missionspater des Ordens der Väter vom Hl.
Geist Untergebener von Erzbischof Marcel Lefebvre. Mit seinen
Forschungsarbeiten fiel Lécuyer dem Ordensoberen bereits in den 50er Jahren
auf, weswegen Erzbischof Lefebvre eine Akte wegen Häresieverdachts
vorbereitete, die er an das Hl. Offizium schickte. Da starb Pius XII., und alles
kam anders. Lécuyer löste nach dem Rückzug von Marcel Lefebvre diesen als
Generaloberer der Väter vom Hl. Geist ab! Diese herausragende Stellung
wiederum war dann sein Sprungbrett in die Kommission zur Ritenreform, die
unter Paul VI. von Annibale Bugnini geleitet wurde. Lécuyer war speziell für
die Erstellung der neuen Bischofsweihe verantwortlich.

Es gibt viele weitere Geist-Christologen. Zu ihnen zählt etwa Leonardo Boff,
der sich keineswegs nur um die „Befreiungstheologie“ gekümmert hat. Da die
Geist-Christologie panreligiös ausgerichtet ist, hat sie bedeutende Vertreter
auch unter Protestanten gefunden, wie z. B. Prof. Jürgen Moltmann, den
Joseph Ratzinger sehr gut kennt, oder den evangelisch-reformierten Prof.
Hans-Joachim Kraus (+), der die Geist-Christologie als ein Erfordernis für
den Dialog mit dem Judentum ansah: Jesus Christus sollte unter rein alttestamentarischen
Voraussetzungen erklärbar sein! Die gesamte Bewegung
von Taizé ist diesem Umfeld zuzuordnen, insbesondere Max Thurian. Die von
ihm verfaßte Lima-Liturgie ist von der Geist-Christologie durchtränkt. An
mehreren Stellen wird der Anschein erweckt, daß Jesus von Nazareth erst bei
der Taufe im Jordan durch Johannes den Täufer zu messianischen Würden
erhoben worden sei, als der Hl. Geist in Gestalt der Taube erschien. Vergessen
wir als weiteren wichtigen Vertreter auch nicht die charismatische Bewegung.
Es würde zu weit führen, alle aufzuzählen, aber in englischer Sprache sind die
Einträge auf Google-Books zur ‚spirit christology‘ Legion.

Die Geist-Christologie macht aus dem Erlöser einen Menschen, der erst durch
die „Gabe des Geistes“ zum Christus wird. Dem entspricht der neue Ritus der
Bischofsweihe. Dazu kommt noch, daß nicht nur die Gottheit Christi
geleugnet wird; vielmehr wird sogleich eine weitere trinitarische Häresie mit
eingebunden, denn die neue Form leugnet den Ausgang des Hl. Geistes auch
aus dem Sohn. Sie sagt nämlich eindeutig, daß der ‚Geist‘ vom Vater in den
Sohn ausgeht, denn jener ‚Geist‘, der seltsamerweise noch mit dem göttlichen
Wesensattribut der ‚Kraft‘ gleichgesetzt wird, so als ob ein Attribut gleich
einer Person wäre, wird ja zuerst dem Sohn gegeben, der diese Gabe noch
nicht besaß, damit er sie dann an die Apostel weitergeben kann. Daß dies nicht
nur in zeitlicher Hinsicht gemeint ist, also im Rahmen der äußeren
Sendungen, sondern auch innertrinitarisch im Hinblick auf die innergöttlichen
Hervorgänge der göttlichen Personen, wird aus den offiziellen Katechismen
der Konzilssekte ersichtlich.

Die Geist-Christologie 
findet sich im neuen Weltkatechismus der Konzilssekte

In der N° 47 des Kompendiums zum sogenannten Katechismus der
katholischen“ Kirche wird der Ausgang des Hl. Geistes vom Vater «und vom
Sohn (filioque)» des Großen Glaubensbekenntnisses so umgedeutet, daß
eindeutig gesagt wird, der Hl. Geist gehe vom Vater in den Sohn aus, was glatt
häretisch ist und z. B. dem Glaubensbekenntnis des XI. Konzils von Toledo
widerspricht [Dz. 277], welches eine auf den hl. Augustinus zurückgehende
Formulierung übernommen hat [de. Trin. 15.26.47]: Der Hl. Geist geht nicht
vom Vater zum Sohn aus!

Damit aber nicht genug, denn diese N° 47 beruht auf der Verkehrung des
obigen Augustinus-Zitates im § 264 des Katechismus selbst, insbesondere in
der französischen und niederländischen Ausgabe, die ebenfalls auf der
Internet-Seite des Vatikans konsultiert werden können. Dabei bezieht man
sich zwar auf diese besagte Augustinus-Stelle, verdreht sie jedoch ins
Gegenteil. Von dort wurde diese Verdrehung in das Kompendium in vielerlei
Sprachen übertragen, auch in die deutsche Fassung. Warum ist es so wichtig,
daß der Hl. Geist auch aus dem Sohn ausgeht? Noch ganz abgesehen davon,
daß es sich nun einmal um die geoffenbarte Wahrheit handelt: wenn der Geist
nicht aus Vater und Sohn zugleich ausginge, wäre der Sohn nicht allumfassend
heilig und bedürfte zur Vervollständigung seiner Heiligkeit einer Gabe des Hl.
Geistes, die ihm erst zu seiner personalen Existenz hinzugegeben würde. Er
wäre also nicht vollkommen und damit nicht Gott. Und damit könnte er auch
nicht ewig sein.

Der besagte Katechismus (KKK) macht sich selbst anheischig, die Geist-
Christologie nachhaltig zu vertreten, und tut dies auch in weiteren
Paragraphen. Dort nämlich, wo Aussagen über die Salbung Christi mit Hl.
Geist (von denen wir ja inzwischen wissen, daß sie nur kongruent zu
verstehen sind) so eingeführt werden, als sei der Hl. Geist die Formalursache
der Heiligkeit Christi. In Wahrheit besteht aber Christi Heiligkeit in der
Gnade der Einheit (gratia unionis)‘, das heißt in jener Personeinheit mit Gott
dem Sohn, die seiner angenommenen Menschheit im Augenblick der
Menschwerdung geschenkt wurde. Man findet das in allen dogmatischen
Handbüchern dargelegt, wie sie bis zum II. Vatikanum zur Heranbildung von
Priestern verwendet wurden.

Wir führen den KKK an, damit deutlich wird, daß diese die Gottheit des
Erlösers leugnende Häresie in der neuen Form der Bischofsweihe nicht etwa
allein auf weiter Flur wie ein unglücklicher Zufall zustandegekommen ist,
sondern sich eingebettet findet in eine weithin vertretene Irrlehre, die da heißt:
Geist-Christologie! Es ist also alles wie aus einem Guß und folglich Absicht.
Fassen wir zusammen: der neue Ritus der Bischofsweihe und der neue
Katechismus passen zusammen wie Tünnes und Schäl, wie man in Köln sagen
würde. Uns liegt auch eine mehrsprachige Evangelienausgabe aus Italien mit
Imprimatur aus den 70er Jahren vor, die von einer italienischen, angeblich
katholischen Missionsgesellschaft herausgegeben wird, um z. B. in Hotels von
Wallfahrtsorten wie Lourdes verteilt zu werden. Auch hier finden sich in den
Kommentaren zur Taufe Christi im Jordan eindeutige Erklärungen
dahingehend, daß Jesus von Nazareth erst im Augenblick der Taufe die
messianische „Erleuchtung“ erhalten habe, der Erlöser zu sein. Diese Häresie
ist altbekannt und längst verurteilt, denn schon abseitige Gnostiker vertraten
sie in der Frühzeit der Kirche. Die Abgründe dieser Perversion hat bereits vor
vielen Jahren Johannes Rothkranz in seinem Buch über die „Kardinalfehler
des Hans-Urs von Balthasar“ umfassend dargestellt. Daß Jesus von Nazareth
vorgeblich in Johannes dem Täufer seinen „Konsekrator“ besitze, war auch
schon seit jeher Lehre der sogenannten Johannes-Freimaurerei.

Wer oder was aber ist der ‚spiritus principalis‘?

In den griechischen Fassungen der liturgischen Quellen der Liturgiereform
des II. Vat. Konzils – die übrigens fast ausnahmslos pseudo-apostolischer
Herkunft waren –, wird der fragliche Ausdruck mit ‚hegemonikon pneuma‘
wiedergegeben. Dieses ‚hegemonikon pneuma‘ entstammt aber der
Philosophie der Stoa, die ganz pantheistisch dachte. Das ‚hegemonikon
pneuma‘ war der allwaltende, der Welt innewohnende Kosmosgeist, die Kraft
der Selbstorganisationsfähigkeit der Materie. Durch die Fortentwicklung des
Universums schafft sich dieser Geist nach Lehre der Stoa einen lebendigen
Ausdruck. Er ist also eine Art Weltseele. Der moderne, zeitgenössische
Panpsychismus greift wieder darauf zurück, weil man so wähnt, den
Gegensatz von Geist und Materie überwinden zu können. Der Jesuit und
Irrlehrer Teilhard de Chardin stand diesen Ideen sehr nahe. Der Fortschritt,
ideologisch wie technisch, ist also der Leuchtturm des ‚spiritus principalis‘
schlechthin.

Da in der Antike die Stoa im Gegensatz zum Neu-Platonismus einen recht
nüchternen Eindruck machte, waren bis Mitte des dritten christlichen
Jahrhunderts viele christliche Denker von ihr beeinflußt, manche leider auch
mehr als zuträglich. Heutzutage versucht die Konzilssekte, dem Hl. Geist den
Stempel des ‚hegemonikon pneuma‘ aufzudrücken. Dieses ‚pneuma‘ ist dann
nicht mehr der echte Hl. Geist, der aus dem göttlichen Vater und dem
göttlichen Sohn hervorgeht, sondern eine erst einmal blinde und ungeformte
Kraft, die dem Sohn vom Vater verliehen wurde, damit er seiner Aufgabe in
der Welt gewachsen sein würde.

Die Quellen der Geist-Christologie

Ursprünglich stand auch folgender Gedanke hinter der geschichtlichen Quelle
(„Traditio apostolica“), welche das Vorbild für die neue Form der
Bischofsweihe abgab: der ‚spiritus principalis‘ bezeichnete das angeblich
ursprünglich noch nicht ausgesprochene Wort Gottes (logos endiathetos),
welches nur der Idee nach im Geiste Gottes war und eben keine Person; dieses
noch nicht ausgesprochene Wort wurde angeblich erst in der Sendung nach
außen im Menschen Jesus von Nazareth zum ausgesprochenen und offenbaren
Wort (logos prophorikos). Das ist natürlich völliger Unfug. Als wäre das
Ewige Wort vorher nicht Gott der Sohn als Person gewesen und hätte erst in
der zeitlichen Sendung Person sein können!

Es hat von Anfang an Irrlehrer gegeben, deren Spekulationen nicht nur
ausuferten, was manch einem damaligen Heiligen auch hätte geschehen
können, sondern die – und das ist entscheidend – ihre abartigen
Philosophumena in die Riten einarbeiteten, damit diese so ihre wirren Ideen
über das Universum abbildeten. Solche Verfasser setzten sich also selbst ein
geistiges und liturgisches Denkmal, wobei sie sich anmaßten, die von ihnen
geschriebenen Mutmaßungen als „überlieferte“ sichere Lehre der Apostel
auszugeben, deren „Originale“ ihnen gerade eben passend hereingereicht
worden waren. So entstanden die meisten dieser „Quellen“, welche mehr als
anderthalb Jahrtausende später die Liturgische Bewegung für sich
entdeckte“. Dazu zählen etliche Varianten der sogenannten „Traditio
Apostolica“, das „Testament des Herrn“, die „Zwölf-Apostel-Lehre“, aber
auch die sogenannten „Apostolischen Konstitutionen“. Großen Einfluß hatten
auch die pseudo-klementinischen Briefe. Wenn man Häretikern damals, im
zweiten und dritten Jahrhundert klarmachte, daß ihre Lehre nicht jene der
Apostel und ihrer Nachfolger sei, erfanden sie einfach die notwendigen
Dokumente, um ihre Irrlehren glaubhaft erscheinen zu lassen.

Die Lateransynode unter dem hl. Papst Martin I.

Eine Synode im Lateran unter dem hl. Papst Martin I. verurteilte deswegen
alle Versuche, derlei Dokumente in Diskussionen einzuführen. Dies geschah
noch Jahrzehnte vor einer Synode ohne päpstliche Genehmigung im Trullo,
dem Kuppelpalast des Kaisers in Konstantinopel, welche beinahe das VIII.
Buch der pseudo-apostolischen Konstitutionen für authentisch erklärt hätte.
Man begnügte sich dann zwar mit den daran angehängten Kanones, aber die
Verurteilung durch die römische Synode im Lateran war absichtlich so
allgemein gehalten, daß sie alle diese Dokumente von vornherein verurteilte
[Lateransynode 649, Denz. 274].

Insbesondere legte die Lateransynode unter Papst Martin I. Wert darauf,
diejenigen bloßzustellen und auszuschließen, die unter dem äußeren Anschein
der Frömmigkeit versuchten, die fünf unverrückbaren Grundsteine der Kirche
(das waren zum damaligen Zeitpunkt die fünf ökumenischen Konzilien) in
vermessener Weise zu verrücken, indem sie mit angeblich noch nicht
eingesehenen Dokumenten, noch nie gehörten Argumenten, Büchern, Akten
von Debatten, Falschzeugnissen, Synoden und – jetzt kommt das
entscheidende – mit ungültigen Weiheriten (ordinationes vacuas), die
keinerlei kanonische Anerkennung besaßen, aufwarteten, um so die
Fundamente, welche die heiligen Väter grundgelegt hatten, zu zerstören.
Der hl. Papst Martin I. bezahlte seine Standhaftigkeit mit dem Martyrium. Er
wurde vom byzantinischen Kaiser verhaftet und zum Tode verurteilt. Nach
seiner schweren Geißelung wurde er zwar von unmittelbarer Todesstrafe
verschont, verstarb aber aufgrund der Strapazen infolge seiner Verschleppung
ins Exil auf dem Chersones, der heutigen Krim. Die Kirche feiert ihn als
Märtyrer und begeht sein Fest am 12. November. Die Konzilssekte schaffte
sein Fest ab und verlegte seinen nicht verpflichtenden Gedenktag auf den 13.
April in nächste Nähe zum Gedenktag des byzantinischen Kalenders (14.
April). Am Pontifikale Pauls VI. klebt also das Blut eines Märtyrerpapstes.

Bereits das Konzil von Ephesus verurteilte das, was man heute als Geist-Christologie
ausgibt

Auch die Behauptung, daß Jesus Christus für seine göttliche Wundermacht in
einer anderen, fremden Kraft gewirkt habe und daß ihm deswegen der ‚Geist‘ von
außen gegeben worden sei und er nicht in seinem eigenen Geist gewirkt habe, ist
längst verurteilt worden. Gegen Nestorius hat der hl. Patriarch Cyrill von
Alexandrien diese Verurteilung auf dem Konzil von Ephesus formuliert [can. 9,
Denz. 121]. Dieses Konzil, das ja vor allem den Ehrentitel der Muttergottes
verteidigte, hat nebenbei auch das Filioque, also die Lehre vom Ausgang des Hl.
Geistes auch aus dem Sohne, verteidigt. Nun ist aber die neue Form der
Bischofsweihe Pauls VI. genau von der genannten Verurteilung betroffen. Oder
sagt die neue Form etwa nicht, daß dem Herrn die Kraft von außen zuteil
geworden wäre wie von einem fremden Prinzip?

Älteste Bestätigung des Dogmas des Filioque schon unter Papst Damasus

Zu erwähnen ist noch die älteste Bekräftigung des Filioque durch ein Dekret des
hl. Papstes Damasus anläßlich einer römischen Synode im Jahre 382: „Der Hl.
Geist nämlich ist nicht entweder nur der Geist des Vaters oder nur des Sohnes,
sondern Geist des Vaters und des Sohnes.“ Wenn er der Geist beider ist, muß der
Hl. Geist auch vom Sohne ausgehen, wird ihm also nicht umgekehrt als Gabe
verliehen! Lassen Sie sich nichts einreden. Die Konzilssekte wird Ihnen
weiszumachen versuchen, daß doch ‚Gabe‘ ein Name des Hl. Geistes sei. Er heißt
aber so, wie auch Thomas von Aquin lehrt, weil er den Gläubigen gegeben
wird, nicht deswegen, weil er etwa dem Sohn gegeben würde.

Die Lügen der Liturgiereformer

Die Geist-Christologie will es so drehen, als sei der Herr darauf angewiesen
gewesen, erst durch ein äußeres Prinzip geheiligt zu werden, welches sodann
angeblich auch sein Priestertum begründete. Das ist eine große Lüge!
Eine weitere Lüge war es, wenn anläßlich der Einführung der neuen
Bischofsweihe offiziell behauptet wurde, Westsyrer und Kopten benutzten in
großen Teilen diesen Ritus. Der betreffende westsyrische Ritus ist keine
Bischofsweihe, sondern die Liturgie der Inthronisierung des neu gewählten
Patriarchen, der bereits Bischof ist. Es handelt sich also um gar kein
Sakrament! Dazu kommt noch, daß Lécuyer gefälschte Übersetzungen
benutzte. In den lateinischen Texten wurde z.B. das weibliche
Relativpronomen ‚quam‘ durch ein männliches ‚quem‘ ersetzt, so daß ein
falscher Bezug entstand. Zweck war eben, den Anschein zu erwecken, daß
Christus erst der ‚spiritus principalis‘ gegeben werden müsse, was im
Originaltext gerade nicht ausgesagt wird.

Ein weiterer angeblich beweiskräftiger Text in den Unterlagen der Reformer
entpuppte sich nicht als das Weihegebet für einen maronitischen Bischof,
sondern als Gebet zur Ölung des Hauptes. Dieser Teil ist also auch nicht
sakramental.

Was aber den koptischen Ritus angeht, so kommt der Begriff ‚hegemonikon
pneuma‘ in einer Weise zur Anwendung, daß kein Dogma verletzt wird. Nie
wird dort behauptet, daß der Sohn erst den Geist empfangen müsse, den er
sonst nicht hätte. Abgesehen davon ist der Satz mit dem fraglichen
hegemonikon pneuma‘ auch nicht die Form der Weihe. Selbst in der
koptischen Abtweihe kommt dieser Begriff vor, mit Handauflegung übrigens,
aber es ist völlig klar, daß die Abtweihe kein Sakrament ist.

Pantheistischer Sinn des Ausdrucks ‚spiritus principalis‘

In der Heiligen Schrift begegnen wir dem Ausdruck ‚spiritus principalis‘ nur
einmal, und zwar im Psalm 50. Nach dem Psalmenkommentar des hl. Robert
Bellarmin bittet hier David um das besondere Charisma seiner Königswürde. Der
König war aber nun kein Priester. Die Konzilssekte macht um den Ausdruck
hegemonikon pneuma‘ deswegen ein so großes Wesen, weil sie selbst seine
pantheistische Anwendung verkündet. Als Johannes Paul II. in einem ‚heiligen
Hain‘ von Animisten gemeinsam mit den afrikanischen Zauberern oder
Medizinmännern in Togo innerhalb der Zeremonie einer heidnischen
Naturreligion Maniokmehl anrührte und als Fruchtbarkeitsritual auf die Erde
schüttete, war das kein liberal-onkelhaftes Gehabe seinerseits. Er war im tiefsten
davon überzeugt, daß das ‚hegemonikon pneuma‘, der ‚Kosmosgeist‘, auch in den
Riten dieser Teufelsbeschwörer wirksam sei. Es war für ihn keine Spielerei, sich
von Indianern die Friedenspfeife reichen zu lassen. Johannes Paul II. war von der
Gegenwart Wakan Tankas nicht weniger überzeugt, als die Lakota-Indianer, die
ihm eine Adlerfeder reichten. Diese Heiden kennen nämlich keinen Unterschied
zwischen Gott und Welt. Die Welt ist für sie der Leib des Schöpfers. Der Aufbau
der neuen Riten der ‚Konzilskirche‘ und ihr praktischer Gebrauch sind deswegen
als theurgisch-magische Verbindungsaufnahme mit dem allgegenwärtigen
Kosmosgeist‘ zu verstehen, der sich auch in diesen heidnischen Naturreligionen
kundtut, oder sagen wir besser: gerade dort wirkte und wirkt er immer. Die durch
den Erlöser in Mk. 13, 22 vorhergesagten Pseudochristi [falschen Christusse] sind
eben nicht nur Pseudoerlöser und Verführer: es sind die falschen Propheten mit
der ‚falschen Salbung des hegemonikon pneuma‘. Diese falsche Salbung ist auch
der Hauptgegenstand ihrer Verkündigung: „Seht her, ich bin ein Christus wie
Christus Jesus, und ich empfing die Salbung, die er auch empfing!“ Und genau
darauf beruht die Geist-Christologie!

Nach allem Gesagten muß der glaubenstreue Katholik sich von allen ungültig
gespendeten Sakramenten der Konzilssekte, die ja nichtige Fälschungen sind,
fernhalten, aber genauso auch von allen ebenso nichtigen bloßen Simulationen
überlieferter Riten, wenn der Spender gar kein gültig geweihter Priester ist.

Denken wir hier z. B. an die Petrusbruderschaft oder das Institut ‚Christus ewiger
König und Hohepriester‘. Man muß sich auch die endzeitlichen Ausmaße eines
solchen Zusammenbruchs des Weihesakramentes vor Augen halten. Der Teufel
läßt nichts unversucht, um die Heilige Messe zu zerstören oder wenigstens ihre
Zelebration zu verunmöglichen, was ihm nur am Ende der Zeiten gelingen kann.

Sehen wir die Zeichen der Zeit!

Quellen

Stopka, Thilo: Geist-Christologie und das Pontifikale Pauls VI. – Der unheimliche
Einfluß einer Modetheologie auf die Bischofsweihen der sogenannten Konzilskirche. Editions Saint-Remi,
Cadillac 2017. Druck auf Bestellung.

Stopka, Thilo: Die Frage der Gültigkeit der Priester- und Bischofsweihen nach
dem Ritus Pauls VI. – Editions Saint-Remi,
Cadillac 2007. Druck auf Bestellung.

Rothkranz, Johannes: Die dreifache Ungültigkeit der neuen Bischofsweihe. – Pro
Fide Catholica, Verlag Anton Schmid (o. J.).

Und für alle, die des Französischen mächtig sind:
Weltnetzseite ‚roresanctifica.org‘; diese Seite wertet sämtliche Quellen des
Liturgieconsiliums unter Annibale Bugnini aus, die im Deutschen Liturgischen
Institut in Trier aufbewahrt werden.

Menke, Karl-Heinz: Das heterogene Phänomen der Geist-Christologie
(ein Aufsatz, erschienen in der Festschrift zum 80. Geburtstag von Walter Kardinal

Kasper: Mein Herr und mein Gott – Christus bekennen und verkünden, hrsg. von

George Augustin, Klaus Krämer, Markus Schulze, Freiburg – Basel – Wien 2013).

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